Gründen als Einzelkämpfer – Vor- und Nachteile einer Solo-Selbstständigkeit

Als Solo-Selbstständige gelten alle Unternehmer, die keine Mitarbeiter beschäftigen. Man findet berufliche Einzelkämpfer in vielen Branchen, z. B. als Programmierer und IT-Experten, Marketing-Profis und PR-Berater, Musiklehrer, Coaches, Schneiderinnen, Fotografen, Hundefrisöre, Weddingplanner oder Floristen. Da produzierende Gewerbe oftmals viele fleißige Hände benötigen, findet man Einzelunternehmer vorrangig, aber nicht nur, im Dienstleistungssektor. Warum entscheiden sich viele Gründer für diese Form der Selbstständigkeit und welche Vor- und Nachteile bietet sie?

Von
Dagmar Schulz
7. Oktober 2024
Minuten

Inhaltsübersicht

Gründe für eine Solo-Selbstständigkeit

In der heutigen Zeit entscheiden sich viele Gründerinnen und Gründer für die Solo-Selbstständigkeit. Aber was bedeutet das genau? Eine Solo-Selbstständige oder ein Solo-Selbstständiger ist eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer, die oder der ohne Angestellte arbeitet. Diese Form der Selbstständigkeit findet man in vielen Branchen, von IT-Experten und Marketing-Profis bis hin zu Fotografinnen, Coaches, Floristinnen oder Weddingplanern. Besonders im Dienstleistungssektor ist dieses Modell weit verbreitet. Doch warum entscheiden sich so viele für diesen Weg und welche Vor- und Nachteile bringt die Solo-Selbstständigkeit mit sich?

Warum Solo-Selbstständigkeit?

Viele Gründerinnen und Gründer starten ohne ein Team, weil sie schlichtweg nicht die finanziellen Mittel haben, um Mitarbeiter zu beschäftigen. Zudem fehlt anfangs oft die Planungssicherheit, um langfristig Arbeitsplätze zu schaffen. Doch es gibt auch viele, die sich bewusst entscheiden, ihre Geschäfte alleine zu führen. Die volle Kontrolle über Entscheidungen, Prozesse und das gesamte Unternehmen zu haben, ist ein Vorteil, den viele schätzen.

Die Vorteile der Solo-Selbstständigkeit als Einzelkämpfer

Unabhängigkeit bei Entscheidungen
Als Solo-Selbstständige oder Solo-Selbstständiger können Sie alle Entscheidungen selbst treffen. Sie brauchen sich nicht mit anderen abzustimmen oder Kompromisse einzugehen. Dieser Freiraum ermöglicht es Ihnen, Ihr Business genau nach Ihren Vorstellungen zu gestalten und Prozesse schnell und flexibel anzupassen. Aber Achtung: vielen fällt es am Anfang dann doch nicht so leicht wie gedacht, ganz alleine Entscheidungen treffen zu dürfen.

Volle Kontrolle und Verantwortung
Sie haben den vollen Überblick über alle Abläufe und können sicherstellen, dass alles nach Ihren Standards läuft. Fehler, die bei einem Team auftreten könnten, entfallen. Sie sind Ihre eigene Chefin oder Ihr eigener Chef und können sich für Ihre Erfolge direkt selbst feiern.

Keine Personalverantwortung
Ein großer Vorteil der Solo-Selbstständigkeit ist, dass Sie keine Verantwortung für Angestellte übernehmen müssen. Das bedeutet auch weniger administrativen Aufwand und keine Verpflichtung, regelmäßig Gehälter zu zahlen oder sich um Mitarbeiterausfälle zu kümmern oder für gutes Betriebsklima zu sorgen.

Flexibilität und Freiheit
Sie können Ihre Arbeitszeiten und -orte frei wählen. Egal ob Homeoffice oder Coworking Space – Sie bestimmen, wann und wo Sie arbeiten. Diese Freiheit ist besonders wertvoll für alle, die Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen. Sie bestimmen das Tempo wann und wo.Niemand, der einem in Entscheidungen reinredet, niemand, der Fehler macht, die man als Chef dann ausbügeln muss. Man weiß genau Bescheid, was wie wann läuft und wenn etwas daneben geht, muss man nicht lange nach dem Schuldigen suchen. Umgekehrt können sich Solo-Selbstständige für Erfolge uneingeschränkt selbst auf die Schulter klopfen. Das Gefühl „das habe ich ganz alleine geschafft!“ ist großartig und stärkt das Selbstbewusstsein ungemein. 

Fazit: Solo-Selbstständige sind von weniger Faktoren abhängig als Unternehmer mit Mitarbeitern und können die Geschicke ihres Unternehmens freier gestalten. Eigene Ideen lassen sich direkt umsetzen, Prozesse optimieren und das Angebot jederzeit anpassen. Alles geht ein wenig schneller und unkomplizierter, wenn nur eine Person involviert ist. Wer keinen ständigen Kontakt mit Mitarbeitern braucht und Freiheit schätzt, fährt mit diesem Unternehmensmodell mit Sicherheit gut.

Nachteile einer Solo-Selbstständigkeit

Hohe Arbeitsbelastung
Als Einzelkämpferin oder Einzelkämpfer tragen Sie die gesamte Last auf Ihren Schultern. Alle Bereiche des Geschäfts – von der Buchhaltung über das Marketing bis hin zur Kundenakquise – müssen von Ihnen erledigt oder organisiert werden. Das kann zu einem hohen Zeitaufwand und Stress führen.

Fehlende Unterstützung und Isolation
Ohne Mitarbeiter haben Sie niemanden, mit dem Sie sich regelmäßig über wichtige Entscheidungen austauschen können. Es kann einsam werden, vor allem, wenn Sie vom Homeoffice aus arbeiten. Es fehlt oft an frischem Input von außen, der neue Ideen oder Lösungsansätze liefert.

Motivationsprobleme
Mitarbeiter bieten oft einen Grund, sich morgens aufzuraffen. Wenn Sie alleine arbeiten, fällt diese externe Motivation weg. Besonders im Homeoffice besteht die Gefahr, sich schnell ablenken zu lassen oder wichtige Aufgaben aufzuschieben.

Kein Backup im Krankheitsfall
Sollten Sie einmal krank sein oder eine Auszeit benötigen, gibt es niemanden, der einspringen kann. Diese fehlende Vertretung kann besonders problematisch sein, wenn Sie wichtige Fristen einzuhalten haben oder auf Kundenanfragen schnell reagieren müssen.

Fazit Solo oder im Team
Ob Solo-Selbstständigkeit oder mit Team – das hängt sowohl von Ihren persönlichen Vorlieben als auch von den Anforderungen Ihres Business ab. Die Solo-Selbstständigkeit bietet viel Freiheit und Flexibilität, erfordert aber auch Disziplin, Selbstorganisation und ein starkes Netzwerk.

Wenn der Job gut alleine bewältigt werden kann oder die letzte Sicherheit fehlt, um Mitarbeiter langfristig beschäftigen zu können, ist eine Solo-Selbstständigkeit eine gute Wahl. Andererseits muss man dafür auch der Typ sein. Gerade wenn man sich nach Jahren im Angestelltenverhältnis selbstständig macht, können einem die Gespräche mit Kollegen schon fehlen. Es ist auf jeden Fall eine Umstellung, die viel Disziplin und Selbstmotivation erfordert.   
Gründen als Team ist mitunter intensiver als eine Ehe einzugehen. Daher sollte hier die Partnerwahl ganz genau überlegt werden und die Aufgaben- und Entscheidungsgebiete ganz klar vorher schriftlich fixiert werden. 

Um menschlich und fachlich nicht in einer Blase zu enden, ist der Kontakt zu anderen Unternehmern, Freunden, Familie und Kooperationspartnern enorm wichtig. Kooperationen sind sowieso eine gute Gelegenheit, Neues zu erfahren, voneinander zu profitieren und im Gespräch zu bleiben. Andere Solo-Selbstständige haben ähnliche Probleme, die sich zusammen ggf. einfacher lösen lassen.

Und wer sagt denn, dass sich nach dem Start nicht etwas anderes, als ursprünglich geplant, entwickeln darf… Gerade ein Business entwickelt sich ständig weiter und ist die größte Persönlichkeitsentwicklung, die man erfahren darf.
Zu  den „Chancen und Risiken einer Selbstständigkeit“ haben wir hier weitere hilfreiche Tipps hinterlegt.

Wenn Sie sich unsicher sind, welcher Weg für Sie der richtige ist, kann professionelle Beratung helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Es gibt verschiedene Förderungen, die man für eine Gründungsberatung in Anspruch nehmen kann: Gründungsförderung

Weitere Tipps, damit die Solo-Selbstständigkeit funktioniert

  • Denken Sie von Beginn an den Fall der Fälle, nämlich dass Sie einmal krankheitsbedingt ausfallen. Gibt es für dieses Worst-Case-Szenario jemanden, der zumindest übergangsweise für Sie einspringt, um wenigstens das Nötigste zu erledigen? 
  • Nehmen Sie sich Auszeiten und legen Sie klare Zeiten für Freizeit und Urlaub fest. Es ist keinem geholfen, wenn Sie ununterbrochen arbeiten, bis Sie nicht mehr können. Besser von Anfang an ausreichende Pausenzeiten einplanen.
  • Nur, weil Sie alleinverantwortlich arbeiten, heißt das nicht, dass Sie auf externe Unterstützung verzichten müssen. Holen Sie sich Hilfe von Profis in den Bereichen, in denen Sie nicht ganz so fit sind (Steuern, Marketing o. Ä.) und konzentrieren Sie sich auf die Dinge, in denen Ihre Stärken liegen.
  • Ein vielseitiges Netzwerk hilft immer, besonders wenn man sein Unternehmen alleine stemmt. Ab und zu braucht jeder Selbstständige „Sparringspartner“, um neue Ideen abzuwägen, Input zu bekommen oder einfach, um sich über alltägliche Probleme auszutauschen. Auch für die Kundengewinnung sind Kontakte unerlässlich, zudem erhält man wertvolle Tipps zu den unterschiedlichsten Themen rund um Leben als Unternehmer. Man muss nicht jeden Fehler selbst machen – lernen Sie von denen, die Ihren Weg bereits beschritten haben. 
  • Ein Businessplan verschafft Klarheit darüber, wie die beste und individuelle Lösung aussieht.

Denken Sie darüber nach, sich selbstständig zu machen?

Dann holen Sie am besten von Anfang professionelle Unterstützung von einem Profi. Dagmar Schulz von 1a-STARTUP begleitet seit vielen Jahren Gründerinnen und Gründer aller Branchen bei ihrem beruflichen Neuanfang. Finanzierung, Businessplan, Marketing, Vertrieb – wenn Sie es von Beginn an richtig angehen, wird Ihr Vorhaben auch erfolgreich sein. Eine optimale Planung sowie eine sinnvolle Reihenfolge der ersten Schritte bewahren Sie vor unnötigen Fehlern und sparen Zeit und Geld.  

Als zertifizierter Träger können wir ausserdem einen AVGS-Beratungsgutschein der Agentur für Arbeit annehmen und bundesweit geförderte online Beratungen durchführen.

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